Sächsische Zeitung (Lokalredaktion Kamenz) – Auf Tuchfühlung mit dem Zauber Irlands

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Bischheim. Das Irish Folk Trio Clover aus Berlin stand Sonnabend in der Kulturmühle auf der Bühne.

Den Zauber Irlands konnte man am Sonnabend mit dem Irish Folk Trio Clover in der Kulturmühle erleben. Am 25. Juni kommen die Musiker wieder.

Bild 17Der Bischheimer Mühlenwirt hatte am Sonnabend gut lachen. Wieder einmal war eine Veranstaltung ausverkauft und das schon ziemlich lange vorher. Mit dem Irish Folk Trio Clover konnte Jens Reuter nicht danebengreifen. Er hatte die Wirkung dieser Band bereits bei einer Veranstaltung im Sommer erproben können. Außerdem kann er sich auf sein Publikum verlassen. Ihm gelingt, was man hier erwartet. Das Außergewöhnliche in Spitzenqualität, auf kleinem Raum. Ja, diese Kulturmühle ist ein perfekter Veranstaltungsort für Kleinkunst. Das ist der selbst gewählte Anspruch, den die Kulturmüller schon ziemlich lange durchhalten.

Facettenreiche Spielweise

An den Wänden des Hauses hängen derzeit die Fotos von Frank Bienewald. „Indiens Gesichter“ so der Titel der Ausstellung. Und auf der kleinen Bühnenfläche entfaltete sich die Berliner Band mit irischen Liedern. Drei Multi-Instrumentalisten, die den Zauber dieser Songs in der Mühle entfalten. Kulturelle Weltläufigkeit, hier ist sie normal. Auch Irlands Seeleute mögen die „Gesichter Indiens“ oft gesehen haben. Daraus sind die vielen kleinen Geschichten entstanden, die nach wenigen Gläsern Guinness so authentisch wurden. Man muss die bemerkenswerte, facettenreiche Spielweise von Clover beherrschen, um die Empfindungen irischer Folklore so hautnah über die Bühne zu bringen, wie es am vergangenen Sonnabendabend zu erleben war. Die Clover-Musiker gehören zu den Urgesteinen der Berliner Folkszene. Julian Straßenburger ist eine Art Teufelsgeiger, der vor keinem Tempo halt macht, Ralph „Kalle“ Kalenberg, ein Gitarrist, der Mandoline und Banjo spielt, und Falk Nisius der mit seinem Akkordeon jedes Tempo schafft. Singen können fast alle – mit der ganz besonderen Clover-Note. Statt Ansagen erzählen sie Geschichten. Vom Guinness und vom Durst, von Frauen und jenen, die sie rumkriegen, von denen, die vor Guinness-Durst weinen, und jenen, die den Weinenden nach erfolgreichem Auftritt ein Gläschen des malzigen Gebräus spendieren.

Wechselvoll wie die Geschichte

Die Bandbreite der Lieder war groß. Beeindruckend war auch, wie die wechselvolle Geschichte Irlands sich mit klangvollem Sarkasmus in manchem Lied wiederfindet. Besonders bei „Dirthy old Town“, das Lied von einer geliebten, aber heruntergekommenen Stadt. Übrigens gibt es das legendäre Guinness Bier von nun an in der Kulturmühle immer. An diesem Folk-Abend wurde außerdem das irische Nationalgericht „Irish Stew“ kredenzt. Dieser Eintopf aus Lammfleisch, Kartoffeln und Gemüse ist mit viel Knoblauch angerichtet.

Drei Stunden Irish Folk nonstop: Die Beine zuckten wie von selbst. Doch diese Musik wollten die Bischheimer Konzertbesucher nur sitzend im Zuhören genießen. Immerhin drei Zugaben mussten die Berliner Musiker noch dranhängen, ehe sie zu später Stunde mit heißem Blut den Heimweg antreten konnten. Ihnen war ein wunderbarer Abend gelungen. Und wer sich jetzt ärgert, weil es keine Karten mehr gab, der kann sich trösten: Am 25.Juni gibt es das nächste Open Air im Bischheimer Pfarrhof und Clover ist wieder dabei.

von Bernd Goldammer

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