Die Steinaer Künstlerin Britta Kayser ließ sich vom Lausitzer Schriftsteller Erwin Strittmatter inspirieren. Ihre Werke, nun in der Bischheimer Kulturmühle ausgestellt, visualisieren einige seiner Kurzgeschichten
Von Rainer Könen
Ausstellung „Bilder treffen Literatur“ zeigt Arbeiten von Britta Kayser
Bilder treffen Literatur – unter diesem Thema steht eine Ausstellung, die seit Sonntag in der Kulturmühle Bischheim zu sehen ist Malerin Britta Kayser aus Steina führte die Besucher der Eröffnungsveranstaltung selbst durch die Exposition, die dem 10. Todestag von Erwin Strittmatter gewidmet ist.
Foto: Keipert
Britta Kayser hofft doch sehr, dass sich die Gäste und Besucher des Bischheimer Restaurants Kulturmühle in den kommenden Monaten nicht alleine nur den kulinarischen Genüssen der Küche hingeben, sondern sich auch für die von ihr dort ausgestellten Bilder interessieren werden. Denn schließlich geben ihre Exponate eine Antwort auf die Frage vieler Kunstfreunde, ob und wie genau Literatur überhaupt in ein Bild umgesetzt werden kann. Dass es möglich ist, dies zeigt jetzt die Steinaer Künstlerin mit ihren 17 Werken, die sie zur Ausstellungseröffnung am Sonntag zum Thema „Bilder treffen Literatur“ in der Bischheimer Kulturmühle vorstellte.
Prägnante Sprache inspirierte vor allem
Inspirieren ließ sich die Künstlerin von den Kurzgeschichten des vor zehn Jahren verstorbenen Erwin Strittmatter. Es sei diese so knappe und doch prägnante Sprache des Lausitzer Schriftstellers gewesen, Bilder klar und deutlich auszudrücken, erzählte Kayser. Das habe sie regelrecht fasziniert und vor drei Jahren dazu bewogen, endlich einmal einige seiner Geschichten in Bildnisse umzusetzen.
Mit Farbe hat sich die Steinaerin bei der Gestaltung sehr zurückgehalten: Ausschließlich in Schwarz und Weiß sind die zum größten Teil mit Kohle und grafischer Technik kreierten Ausstellungsstücke.
Natürliches Ambiente unterstreicht das Einfache
Weil Erwin Strittmatter jemand war, der die Natur, das Einfache, ja das ländliche Leben über alles geliebt habe, so Britta Kayser, sei es nur logisch, dass so eine Ausstellung hervorragend „hier in unsere Region, in dieses natürliche Ambiente“ hineingehöre, so die Steinaer Künstlerin. Da sich Strittmatters Todestag am Wochenende zum zehnten Male jährte, war es für sie folglich naheliegend, den zahlreichen Gästen in der Kulturmühle Strittmatters literarisches Wirken mit einer Lesung noch etwas tiefer in Erinnerung zu bringen. So trug Harald Kaden, der Vorsitzende des Strittmatter-Vereins aus Bohsdorf, einige Kurzgeschichten vor, die sehr treffend zum Ausdruck brachten, dass „Strittmatter ein Mann war, der die begnadete Eigenschaft hatte, mit seinen Geschichten Bilder im Gedächtnis seiner Leser zu formen“, wie das Harald Kaden ausdrückte.
In seiner Laudatio an den verstorbenen Schriftsteller wies Kaden darauf hin, dass Strittmatter auch ein Philosoph gewesen sei, jemand, der seinen Lesern mit jeder Geschichte immer auch noch eine Lebensweisheit mitgeteilt habe. Dass diese Erkenntnisse mitunter nicht viel Platz brauchten, verdeutlichte Kaden mit der Geschichte „Wälder der Zukunft“. In nur einem Satz beschreibt da der Schriftsteller, was er bei einem Ritt durch den Wald unter seinen Steigbügeln sah und empfand. Wer in die Gefühlswelt des Erwin Strittmatter eintauchen möchte, der sollte sich die Werke der Steinaer Künstlerin unbedingt ansehen. Bis Ende April bleibt dazu die Gelegenheit.