Von Andreas Kirschke
Viel Zuspruch für Annegret Reißmann und Katharina Spaniel in Kulturmühle
„Wozu brauchst du Männer?“ „Manchmal sind sie doch so lieb.“ „Männer sind alles Verbrecher…“ „…aber lieb, lieb sind sie doch“, singen Annegret Reißmann (Piano) und Katharina Spaniel (Sopran) Sonntagabend im Zwiegespräch. Immer wieder lösen ihre frech-fröhlichen Chansons in der Kulturmühle Bischheim Heiterkeit aus. Die beiden Sängerinnen der Staatsoperette Dresden nehmen die Liebe, die Männer und andere Themen aufs Korn. Nicht umsonst heißt ihr Motto „Hände hoch – ich will dich küssen“.
Kraftvoll applaudiert das Publikum. Es fordert sogar zweimal Zugabe! „Bis aus Torgau sind Gäste gekommen“, freut sich Mühlenwirt Jens Reuter über den reichlichen Besuch. Erst vor kurzem begrüßte er beide Sängerinnen zur Mühlenweihnacht, bei der sie mit Liedern und Gedichten aufs Christfest einstimmten. „Wir waren begeistert. Noch am gleichen Abend haben wir einen Tisch für heute bestellt“, erzählen Margit und Rolf Eisold aus dem Ort. Gemeinsam mit Jürgen und Elke Tenne genießen sie die urige Romantik in der Mühle.
Annegret Reißmann und Katharina Spaniel vertiefen diese Stimmung singend im Kerzenschein. Sie schöpfen aus zeitlosem Liedgut. Aus Operetten wie „Die Fledermaus“, „Der Vogelhändler“ oder „Die Csardasfürstin“, vor allem jedoch aus dem Liedgut frech-frivoler Chansons der 20er und 30er Jahre. Mimik und Gestik sprühen vor Temperament. Katharina Spaniel spielt dabei die Liebenswürdige, Annegret Reißmann die Skeptische. „Mein Herr, wenn sie wüssten, was ich vor hab“ erklingt, später „Hände hoch – ich will dich küssen“. Eine selbstbewusste Frau erobert das Herz eines Mannes.
Chansonabend eine Premiere
„Das Ambiente stimmt einfach“, sind sich später viele im Publikum einig. „Sehr professionell. Der Funke springt einfach über“, findet Rolf Eisold dankbare Worte für die Künstlerinnen. Was er nicht ahnt: der heutige Abend „Hände hoch – ich will dich küssen“ ist eine Premiere für die beiden Sängerinnen. Seit einem Jahr treten sie außerhalb der üblichen Spielzeiten in der Staatsoperette zusätzlich gemeinsam auf. Mit dem Programm „Romantische Lieder zu Bildern“, Darbietungen zu Diafotos von Ludwig Richter, fanden sie bereits bei fünf Konzerten in Stralsund und auf Usedom regen Zuspruch. Es folgten ein Operettenprogramm mit klassischen Melodien. Nun also folgt „Hände hoch – ich will dich küssen.“ „Für die Proben blieb wenig Zeit. Dafür waren sie umso intensiver“, schildert Katharina Spaniel. Selbstkritisch und ehrlich haben sich die beiden Freundinnen mit dem Programm auseinandergesetzt. „Eine echte Herausforderung. Denn oft gehen Gesang und Sprechgesang unmittelbar ineinander über“, sagt Annegret Reißmann. An Chansons imponieren ihr der (Wort-)Witz und die Melancholie. Viel Witz und kleine Lebensweisheiten des Alltags, immer verbunden mit einem Fünkchen Wahrheit, entdeckt Katharina Spaniel in den Liedern. „Chansons sind eine Herausforderung für die Stimme, für die Musikalität, für die Stilistik“, unterstreicht sie. „Letztlich auch für das Selbstvertrauen.“ Immer wieder staunt sie, wie frech-frivol und zeitlos die Melodien in den 20er Jahren waren. – Das Programm in Bischheim hat ihr nicht nur viel Spaß gemacht. Ob die beiden noch öfter in der Kulturmühle auftreten? Das Publikum würde sich freuen.